Ich kann tausend Dinge (und ein Motiv) zeichnen, ganz einfach in unter 5 Minuten und in 2 bis 6 Schritten!

Vor Allem im Rahmen meines Trickfilmprojekts stelle ich immer wieder fest, dass Kinder meinen, sie können nicht zeichnen.

Ein Fortbildungskollege hatte mir “1000 Dinge zeichnen” empfohlen, wenn es darum geht, dass Kinder etwas zeichnen wollen.

Zu meinem Erstaunen gibt es dutzende Bücher um 10 Euro, mit meist ähnlichen Titeln. Drei habe ich mir bestellt… Doch es gibt durchaus Unterschiede.

Links ein Hardcover, in der Mitte ein Spiegel-Bestseller, und rechts das größere, teurere, für rund 13 Euro.

Im Trickfilmprojekt zeige ich Kindern, wie sie aus einem Strichmännchen sehr einfach “Nudelfiguren” zeichnen können. Das ist immer noch sehr einfach, doch Einige haben ein richtiges “Aha”-Erlebnis. Plötzlich können sie richtige Figuren zeichnen.

So ungefähr ab 7, 8 Jahren zeichnen Viele nicht mehr drauf los, sondern vergleichen sich mit Anderen. Sie sind der Meinung, dass ihre Zeichnungen “nicht so gut” sind. Das ist schade!

Auch ich bin bei weitem kein guter Zeichner. Aber mir macht es Spaß. Auch wenn ich mir einfach nicht merken kann, wie ein Hundekopf aussieht, oder wo die Ohren bei der Giraffe hingehören. Ein Lexikon der Dinge, mit einfachen Zeichnungen, finde ich eine gute Idee.

Exemplarisch habe ich einen Bieber und ein Flugzeug ausgewählt.

Die Zeichnungen reichen von realistisch bis hin zu einem flapsigen Cartoon-Stil. Meist ist der Realistische etwas schwerer.

Eigentlich mag ich diese 2-5 Schrittanleitungen nicht. Schon als Kind gab es sie in Zeitschriften und auf der Comicseite der Sonntagszeitung. Doch als Hilfe ist es richtig gut!

“Richtiges” Zeichnen funktioniert natürlich besser mit Grundformen und Geometrie. Dinge haben ein Volumen, ein Gewicht. Versteht man, dass Dinge wie ein Flugzeug eigentlich aus einem Zylinder mit zwei langen Quadern besteht, kann man diese meist einfacher aus anderen Blickwinkeln zeichnen. Bei den Büchern ist es schwer, ein Flugzeug dann von hinten zu zeichnen.

Einfaches Flugzeug aus Grundformen für das 3D-Druck-Projekt

In den Büchern wird oft beim Haar oder bei einem anderen Detail begonnen. Das ist schade. Wer Zeichnet, wird meist mit Grundformen für den Körper oder den Gegenstand beginnen, denn nur so kann man auch die Gesamtgröße und Proportionen gut hinbekommen.

Insgesamt schaffen es die Bücher dennoch, dass Kinder ohne Grundstudium Dinge (ab-)zeichnen können. Auch mir geht es oft nicht darum, dass ich mir die Geometrie nicht vorstellen könnte… Sondern darum, dass ich kein Bild im Kopf habe, wie die Ohren eines Ozelots geformt sind, oder die Füße eines Gibbons aussehen! 😉 Natürlich geht das mit der Google-Bildersuche. Aber Kinder haben noch Probleme, Dinge zu abstrahieren. Das klappt mit den Zeichenanleitungen sehr gut: Der letzte Schritt erhöht meist lediglich den Detailgrad, so dass man auch mit weniger Anstrengung bereits zum Ziel kommt.

Alle Bücher haben einen mehr- oder weniger ausführlichen Index und ein Glossar:

Der wohl größte Unterschied (neben dem Zeichenstil) ist die Einführung. Eine Autorin macht sich die Mühe, etwas über Perspektive, Verhältnis und Farben zu schreiben. Eine Andere erklärt zumindest Stifte, Linienführung und lässt platz zum üben. Der dritte Autor fängt einfach an.

Meine Meinung:

“1001 Motive zeichnen” punktet mit dem Einstieg ins Zeichnen bzw. Komposition. Manche Zeichnungen gefallen mir aber nicht so gut, und ab und zu fehlt ein Zwischenschritt.

“Ich kann 1000 Dinge zeichnen” fängt einfach an. Die meist thematische Sortierung und die Zeichnungen sind aber gut. Die Bücher sind natürlich kein Zeichengrundkurs, deshalb geht es also insgesamt in Ordnung.

“1000 Dinge” ist schön groß, und hat ein bisschen Einführung. Zudem oft die schönsten Zeichnungen… WENN da nicht die grausame Skalierung der Linienbreite wäre. Das sieht ein wenig so aus, als wenn ich in meinem Zeichenprogramm mit Pinsel- statt Linienwerkzeug zeichne, und dann das Objekt nachträglich skaliere (und es nicht mehr zur Linienstärke der restlichen Zeichnung passt).

Mein Fazit:
Alle sind okay. Profi-Zeichner wird man damit nicht. Aber das ist auch nicht das Ziel. Für Spaß am Zeichnen, Aufpeppen von Präsentationen oder Notizen reichts. Auch für das Trickfilmprojekt sind solche Bücher eine gute Hilfe, da man sonst den Kindern etwas vorzeichnen muss (und es dann einfach nicht selbstgemacht aussieht).

In der Praxis:

10 Schmetterlinge… Wer die Wahl hat…

Bücherliste:

  • “1001 Motive zeichnen – ganz einfach: Schritt für Schritt Tiere, Blumen, Menschen und einfach alles zeichnen” (Rechl, Christine)
  • “Ich kann 1000 Dinge zeichnen. Kritzeln wie ein Profi!: … ganz einfach in 2 bis 6 Schritten” (Pautner, Norbert)
  • “Zeichnen Lernen – Fun & Easy: 1000 Dinge, die du in unter 5 Minuten zeichnen kannst” (Piniecka, Amanda)

Weiterführendes:
“Sketchnotes”: Notizen mit oder als Zeichnungen. Der Trend hat mich erstmal verwirrt, da ich schon immer so Notizen mache. Aber natürlich meinen viele, sie können nicht zeichnen. Siehe auch dieses Bild als Mini-Intro:
https://www.torial.com/ines.schaffranek/portfolio/15257


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